Biaga, übersetzt „gefährliche Raubtiere“ in einer der lokalen Sprache „Grouma“, ist ein Dorf im Kanton von Djibonle in der Präfektur Mango, ca. 622 km nördlich von der Hauptstadt Lomé und 178 km von der Stadt Kara. Das Dorf mit ca. 1.500 Einwohner*innen liegt am nördlichen Rand des ehemaligen „Parc nationale de la Kéran“, eines Wildtierreservats, das bis Anfang der 1990er Jahre zum staatlichen Naturschutzgebiet gehörte. Die größte ethnische Gruppe, die Foundagrouma aus dem Nachbarland Burkina Faso, ließ sich hier vor langer Zeit trotz der gefährlichen Großkatzen aus dem ehemaligen Wildreservats nieder. Laut der Erzählung der Dorfältesten und den anthropologischen Erkenntnissen wurden die ersten Einwohner*innen“ des Dorfes, die Ashantis, eben von den damals noch vorhandenen Raubtieren vertrieben. Im Zuge der politischen Unruhen zur Demokratisierung Togos Anfang der 1990er Jahre und der daraus resultierenden Neubesetzung der Flächen breiteten sich um das Naturschutzgebiet unkontrollierte Jagd vor allem durch Wilderer, so dass es derzeit kaum noch solche Wildtiere dort zu finden sind. Mittlerweile leben in Biaga neben den Groumatché auch die ethnischen Gruppen Moba und Tchokossi, hauptsächlich von der Landwirtschaft, Vieh- und Ziegenzucht. Angebaut werden in dieser trockenen Gegend Mais, Hirse, Reis, Jams sowie Hülsenfrüchte für den eigenen Bedarf; Soja, Sesam und Baumwolle zum Verkauf. Der traditionell betriebene Ackerbau ist aber bedingt durch das Tropenklima - bestehend aus einer Regenzeit (von Mai bis Oktober) und einer Trockenzeit (von November bis März). Der Ackerbau wird nur in der Regenzeit betrieben. Die Gegend war früher berühmt für seinen reichen Boden und gute Ernten, vor allem der Jams, aber die Übernutzung der Boden und der aktuelle Klimawandel haben zur Folge, dass die Ernten nun kaum zur Selbstversorgung reichen.
Die Grundschule von Biaga wurde 1974 gegründet und zählte im Schuljahr 2019/2020 ca. 717 Schüler*innen, die von 12 Lehrer*innen unterrichtet werden. Die Schüler*innen werden in 12 Klassen unterrichtet, jedoch verfügte die Schule damals nur über ein intaktes Schulgebäude mit 3 Klassenräumen. Der größte Teil der Schüler*innen wurde folglich in den vom Elternrat aus Holzpfählen und Stroh gebauten Schuppen untergebracht. Diese provisorischen Bauten boten kaum Schutz vor der tropischen Sonnenhitze und vor allem vor dem stürmischen Regen. In der Regenzeit fiel der Unterricht für viele Schüler*innen immer aus. Zudem hatten Kinder und Lehrkräfte keine adäquaten Sitzmöglichkeiten und waren Stichen bzw. Bissen von Insekten und Reptilien ausgesetzt. Die existierende Sanitäranlage mit 2 Kabinen reichten ebenso nicht für Schüler*innen und Lehrpersonal aus. Die prekären Verhältnisse erschwerten erheblich die Lernqualität und beeinträchtigten folglich den Schulbesuch.
In Kooperation mit der Reiner Meutsch Stiftung Fly&Help konnten wir im Schuljahr 2012/2022 endlich Abhilfe schaffen, und zwar durch den Bau von einem Schulgebäude von 4 Klassenräumen inklusive Büro- und Lagerraum und einer barrierefreien Sanitäranlage. Das neue Schulgebäude wurde komplett mit Mobiliar ausgestattet, damit an dieser Schule bessere und vor allem sichere Lernbedingungen entstehen. Die Freude bei der Übergabe am 13.10. mit allen Offiziellen war sehr groß.
Projektzeitraum: Januar 2022 - Oktober 2022